In ‹Earthbound – im Dialog mit der Natur› präsentiert das Haus für Elektronische Künste internationale Kunstschaffende, die mit Kunst und Wissenschaft an einer nachhaltigen Beziehung zu unserem Planeten arbeiten. Technologien helfen, doch Wunder vollbringen können auch sie nicht.
Basel — Eine Gruppe von Pflanzen empfängt uns beim Eingang. Sie sind nicht zur Zierde hier, sondern um mit uns zu sprechen. Wenn wir sie berühren, übersetzen Computerprogramme ihre Reaktionen in Klänge. Dass pflanzliche Organismen sensibel sind, ist bekannt. Spannend an ‹Akousmaflore›, 2007, von Grégory Lasserre und Anaïs met den Ancxt ist, dass ich mir übergriffig vorkomme, wie ich die Blätter anfasse. Erdverbundenheit, das zeigt der Auftakt in die Ausstellung zum Thema im HEK, ist eine zwiespältige Angelegenheit.
Der Blick in die Sozialen Medien bestätigt den Befund. Wir sammeln und posten unablässig Videos von Tieren. Wir verehren und missbrauchen sie gleichzeitig in belustigenden Animationen. Melanie Bonajo lässt in ihrer filmischen Collage ‹Progress vs. Sunsets – Reformulating the Nature Documentary›, 2017, Kinder solche Bilder reflektieren. Die einfühlsamen Bemerkungen werfen trotz der poppigen Ästhetik ernsthafte Fragen wie beispielsweise zu den Rechten von Tieren auf.
Vielleicht hilft die Virtual Reality, unser Verlangen nach der Verbundenheit mit Tieren zu befriedigen, ohne dass wir sie dabei verletzen. In ‹The Jellyfish›, 2020, von Mélodie Mousset und Eduardo Fouilloux können wir mittels VR-Brille problemlos mit einem Medusen-Schwarm tauchen. Dabei bleiben wir nicht passiv, sondern aktivieren die Geschöpfe mit unserem Gesang (nur keine Hemmungen!). Es ist eines der wenigen unbeschwerten, poetischen Werke.
Auch der ‹Atmospheric Forest›, 2020, von Rasa Smite und Raitis Smits lässt uns zwar in die virtuelle Realität eines Waldes eintreten; doch müssen wir hier lernen, dass der intensive Waldduft ein Krankheitssymptom ist. Die Arbeit des litauischen Künstlerduos basiert auf wissenschaftlichen Daten, die sie sinnlich vermitteln. Ähnlich gehen Sissel Marie Tonn und Jonathan Reus vor. Sie nutzten die Datenbank des Niederländischen Meteorologischen Instituts, damit wir in ‹The Intimate Earthquake Archive›, 2016–2022, von Gasbohrungen verursachte Erdbeben am eigenen Leib erfahren können.
An einer konkreten Lösung arbeitet der Mexikaner Gilberto Esparza. Mit einem interdisziplinären Team entwickelt er seit 2019 ‹Korallysis›. Diese kinetische keramische Struktur soll dazu dienen, neue Korallenkolonien anzusiedeln. Ein Hauch Optimismus, doch Alexandra Daisy Ginsberg führt uns in ‹The Substitute›, 2019, gleich wieder die Grenzen der Technologie vor Augen: Ein ausgestorbenes Nashorn bleibt für immer verloren, auch wenn es als lebensgrosses digitales Imitat vor uns steht.
Der Blick in die Sozialen Medien bestätigt den Befund. Wir sammeln und posten unablässig Videos von Tieren. Wir verehren und missbrauchen sie gleichzeitig in belustigenden Animationen. Melanie Bonajo lässt in ihrer filmischen Collage ‹Progress vs. Sunsets – Reformulating the Nature Documentary›, 2017, Kinder solche Bilder reflektieren. Die einfühlsamen Bemerkungen werfen trotz der poppigen Ästhetik ernsthafte Fragen wie beispielsweise zu den Rechten von Tieren auf.
Vielleicht hilft die Virtual Reality, unser Verlangen nach der Verbundenheit mit Tieren zu befriedigen, ohne dass wir sie dabei verletzen. In ‹The Jellyfish›, 2020, von Mélodie Mousset und Eduardo Fouilloux können wir mittels VR-Brille problemlos mit einem Medusen-Schwarm tauchen. Dabei bleiben wir nicht passiv, sondern aktivieren die Geschöpfe mit unserem Gesang (nur keine Hemmungen!). Es ist eines der wenigen unbeschwerten, poetischen Werke.
Auch der ‹Atmospheric Forest›, 2020, von Rasa Smite und Raitis Smits lässt uns zwar in die virtuelle Realität eines Waldes eintreten; doch müssen wir hier lernen, dass der intensive Waldduft ein Krankheitssymptom ist. Die Arbeit des litauischen Künstlerduos basiert auf wissenschaftlichen Daten, die sie sinnlich vermitteln. Ähnlich gehen Sissel Marie Tonn und Jonathan Reus vor. Sie nutzten die Datenbank des Niederländischen Meteorologischen Instituts, damit wir in ‹The Intimate Earthquake Archive›, 2016–2022, von Gasbohrungen verursachte Erdbeben am eigenen Leib erfahren können.
An einer konkreten Lösung arbeitet der Mexikaner Gilberto Esparza. Mit einem interdisziplinären Team entwickelt er seit 2019 ‹Korallysis›. Diese kinetische keramische Struktur soll dazu dienen, neue Korallenkolonien anzusiedeln. Ein Hauch Optimismus, doch Alexandra Daisy Ginsberg führt uns in ‹The Substitute›, 2019, gleich wieder die Grenzen der Technologie vor Augen: Ein ausgestorbenes Nashorn bleibt für immer verloren, auch wenn es als lebensgrosses digitales Imitat vor uns steht.