Martin Huberman zeigt in der République Géniale die Installation «The Phantom Limb – Studiolo» im Studiolo 3. Bis diesen Freitag ist der argentinische Architekt und Designer hier und wird am Donnerstag, 30. August, über Mittag über seine Arbeit sprechen. Hier ein Kurzporträt zur Einstimmung.
«Como construir un paraguas?» ist der rund zweiminütige Film betitelt, der die Herstellung eines «Paraguas» von Martin Huberman und dessen Aufbau in einem Museum zeigt. «Wie mache ich einen Regenschirm?» – Die direkte und scheinbar simple Frage ist bezeichnend für den argentinischen Architekten und Designer. Er interessiert sich dafür, wie etwas konstruiert wird. In diesem Beispiel eine Betonschale, die Ingenieure und Architekten für den Bau von Dächern entwickelt haben. Die Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem Werk des argentinischen Architekten Amancio Williams (1913–1989), der mit Schalen experimentierte. Doch Huberman geht es nicht einfach darum, zu lernen, wie man eine solche Betonschale baut. Der Film ist denn auch nicht ein Tutorial mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Vielmehr sucht Huberman die konstruktiven Elemente im Gestaltungsprozess und entwickelt daraus Installationen, Objekte oder ganze Design-Systeme. In «Como construir un paraguas?» ist dies das Gerüst aus Armierungseisen. Huberman liess es von Handwerkern herstellen und bemalte die Eisen in verschiedenen Farben entsprechend den Plänen des Bauingenieurs, um das Kräfteverhältnis zwischen den einzelnen Stangen sichtbar zu machen, und hängte es in den Raum. Er machte die Schönheit eines Handwerks sichtbar, das üblicherweise (im Beton) verschwindet und dem Auge verborgen bleibt.
Die Installation «The Phantom Limb – Studiolo» in der République Géniale schliesst in vielen Aspekten an die «Paraguas»-Arbeit an. Im Studiolo 3 sehen wir eine Holzschalung des Studiolos von Francesco I de’Medici. Auch hier wird Herstellung der architektonischen Form sichtbar durch ihre Konstruktion. Und auch hier ist das Wissen des Handwerks, in diesem Fall des Zimmermanns, eingeflossen. «Wir möchten im Museum Prozesse zeigen», schreibt Martin Huberman, «aus Respekt vor dem handwerklichen Wissen, das in einem Werk steckt». Ausgebildet an der Fakultät für Architektur, Design und Urbanismus der Universität Buenos Aires und an der School of Architecture der Arizona State University gründete er 2008 sein «Estudio Normal», mit dem er seine Ideen verfolgt und in multidisziplinären Arbeiten umsetzt. Er unternimmt gerne längerfristige Projekte (die Serie der «Paraguas» ist ein solches), die von intensiven Forschungen begleitet werden. Doch liebt Huberman die praktische Gestaltung, das gemeinschaftliche Arbeiten, den gesunden Menschenverstand. Er geht nach dem Prinzip «Trial and Error» vor und arbeitet bevorzugt mit einfach verfügbaren Materialien oder Alltagsgegenständen. Dies können auch profane Wäscheklammern sein, die Huberman seit 2010 in seinem Projekt «Tender» erforscht und mit denen er international bekannt wurde. Dabei benutzte er das Gewicht der Wäscheklammern, um komplexe Oberflächen zu gestalten; geometrische Formen, bekannt als Hyperbolische Paraboloide, die in der Architektur für die Gestaltung und Konstruktion von Dachformen eingesetzt werden. Huberman entwickelte daraus ein Design-System, aus dem zahlreiche Werke und Produkte hervorgegangen sind, von Rauminstallationen bis zu einer Reihe von Haushaltprodukten, darunter Lampen und Raumteiler. Schlussendlich dreht sich Martin Hubermans Arbeit immer um architektonische Themen: um Raum, Form, Handwerk. Und nicht zuletzt um das Wissen, das in einen Gestaltungsprozess eingebracht wird und daraus hervorgeht. «Wie mache ich einen Regenschirm?» – die Frage könnte auch lauten: «Was kann ich von einem Regenschirm lernen?»
Die Installation «The Phantom Limb – Studiolo» wurde von Paula Sansano kuratiert. Sie ist Kuratorin der République Géniale, Inhaberin des Architekturbüros Studio Sansano und stammt auch aus Buenos Aires.
Die Installation «The Phantom Limb – Studiolo» in der République Géniale schliesst in vielen Aspekten an die «Paraguas»-Arbeit an. Im Studiolo 3 sehen wir eine Holzschalung des Studiolos von Francesco I de’Medici. Auch hier wird Herstellung der architektonischen Form sichtbar durch ihre Konstruktion. Und auch hier ist das Wissen des Handwerks, in diesem Fall des Zimmermanns, eingeflossen. «Wir möchten im Museum Prozesse zeigen», schreibt Martin Huberman, «aus Respekt vor dem handwerklichen Wissen, das in einem Werk steckt». Ausgebildet an der Fakultät für Architektur, Design und Urbanismus der Universität Buenos Aires und an der School of Architecture der Arizona State University gründete er 2008 sein «Estudio Normal», mit dem er seine Ideen verfolgt und in multidisziplinären Arbeiten umsetzt. Er unternimmt gerne längerfristige Projekte (die Serie der «Paraguas» ist ein solches), die von intensiven Forschungen begleitet werden. Doch liebt Huberman die praktische Gestaltung, das gemeinschaftliche Arbeiten, den gesunden Menschenverstand. Er geht nach dem Prinzip «Trial and Error» vor und arbeitet bevorzugt mit einfach verfügbaren Materialien oder Alltagsgegenständen. Dies können auch profane Wäscheklammern sein, die Huberman seit 2010 in seinem Projekt «Tender» erforscht und mit denen er international bekannt wurde. Dabei benutzte er das Gewicht der Wäscheklammern, um komplexe Oberflächen zu gestalten; geometrische Formen, bekannt als Hyperbolische Paraboloide, die in der Architektur für die Gestaltung und Konstruktion von Dachformen eingesetzt werden. Huberman entwickelte daraus ein Design-System, aus dem zahlreiche Werke und Produkte hervorgegangen sind, von Rauminstallationen bis zu einer Reihe von Haushaltprodukten, darunter Lampen und Raumteiler. Schlussendlich dreht sich Martin Hubermans Arbeit immer um architektonische Themen: um Raum, Form, Handwerk. Und nicht zuletzt um das Wissen, das in einen Gestaltungsprozess eingebracht wird und daraus hervorgeht. «Wie mache ich einen Regenschirm?» – die Frage könnte auch lauten: «Was kann ich von einem Regenschirm lernen?»
Die Installation «The Phantom Limb – Studiolo» wurde von Paula Sansano kuratiert. Sie ist Kuratorin der République Géniale, Inhaberin des Architekturbüros Studio Sansano und stammt auch aus Buenos Aires.
Wie mache ich einen Regenschirm?
Kurzporträt von Martin Huberman
République Géniale
«The Phantom Limb – Studiolo»
17. August bis 11. November 2018
republiquegeniale.ch
normal.com.ar
Publiziert in:
blog.kunstmuseumbern.ch
27. August 2018
Kurzporträt von Martin Huberman
République Géniale
«The Phantom Limb – Studiolo»
17. August bis 11. November 2018
republiquegeniale.ch
normal.com.ar
Publiziert in:
blog.kunstmuseumbern.ch
27. August 2018